'Trophäe' des Leipziger 'Casino' im ehem. Kinotechnik-Lager; Foto: Tröger
"Trophäe" des Leipziger "Casino" im ehem. Kinotechnik-Lager; Foto: Tröger

Studiokinos: Filmkunst, Archivfilme und Gespräche

"Studiofilmtheater sind spezielle Einrichtungen des Lichtspielwesens, die sich besonders auf die Verbreitung des künstlerisch anspruchsvollen Films [...] orientieren", so die entsprechende Richtlinie des Ministeriums für Kultur. Das Filmprogramm sollte Repertoirecharakter tragen, also "gestaltet sein wie das eines Schauspielhauses mit täglich wechselnden oder sogar in den Vorstellungen wechselnden Programmen". Gezeigt wurden speziell dafür durch Progress eingekaufte politisch und ästhetisch "wertvolle" "Studiofilme" (etwa 15–20 pro Jahr), Dokumentar- und Archivfilme ("Camera-Programm"). In jedem DDR-Bezirk existierte ein Studiokino bzw. eine Einrichtung, die dessen Aufgabe übernahm, meist in den Bezirksstädten.

Studiokinos waren mit 30 bis 130 Plätzen die kleineren Nachfolger der Filmkunsttheater der 1960er Jahre. (Einige Filmkunsttheater wurden in den 1970ern einfach in "Studiokino" umbenannt.) Oft gehörten Einsprechanlagen (für Dolmetscher) und zusätzliche Gesprächsräume zur Ausstattung. Im Gegensatz zu den Gastronomiekinos behielt man üblicherweise die Reihenbestuhlung bei. Speisen- und Getränkeversorgung war sekundär: Zunächst gab es sie nur außerhalb des Saals oder gar nicht, erst in späten 1970ern/80ern gehörten dann Bars und Tischchen zur "Standard-Ausstattung".

Entwicklung und Verbreitung der Studios

Studiofilmtheater nach 1989/90

Tanja Tröger 2004–2013