Fast alle Visionsbars verschwanden als Folge der gesellschaftspolitischen und ökonomischen Veränderungen 1989/90 aus den Filmtheatern. Dies hing mit dem neuen Kinowirtschafts-System und der Abwicklungspraxis der Treuhand zusammen, bei der es einzig und allein um die Finanzkraft der kaufwilligen Kinokonzerne und nicht um soziokulturelle Fragen ging (Genaueres hier). So kamen einige Interessenten (etwa "Constantin" in Zittau), die Filmtheater samt Visionsbar weiterbetreiben wollten, nicht zum Zuge.
Die magische Grenze
Unter den neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen lohnte sich der Betrieb vieler Provinz-Lichtspielhäuser nicht mehr, da in der Branche das Gesetz gilt: In einem Ort mit weniger als 30.000 bzw. 50.000 Einwohnern trägt sich ein Kino nicht. So wurden viele der kleineren Häuser geschlossen. Die Kinos mit Visionsbars traf es allerdings nicht so hart, da sie oft in größeren Kreisstädten standen und so eine Überlebenschance hatten.
In den noch arbeitenden Filmtheatern existieren allerdings – bis auf wenige Ausnahmen – offenbar keine Visionsbars mehr.
Gab es neue westdeutsche Betreiber, so wurden die Bars in aller Regel aus- und wieder Reihenbestuhlung eingebaut.
Zum Ersten kannte man solche Gastronomiekinoformen in der Bundesrepublik nicht, und zweitens bringt man mit herkömmlichen Sitzreihen mehr Gäste unter, was Vorteile für Einnahmen und Verhandlungen mit Verleihern hat.
heutiger Zustand der Visionsbar im "Weltspiegel" Finsterwalde; Fotos: Weltspiegel (Siegert/Schuchardt)
Die letzten Visionsbar-Anschauungsobjekte befinden sich im "Weltspiegel" Finsterwalde, im "Filmtreff" Artern, den "Capitol"s in Bernburg, Rochlitz und Hohenstein-Ernstthal, dem Burg Theater sowie in der "Kurfilmbühne" Friedrichroda.